Ein Gesichtsfeldausfall ist ein häufiges Symptom eines Schlaganfalls oder einer anderen Art der Hirnverletzung. Ca. 30% der Betroffenen leiden an einer solchen Beeinträchtigung des Sehvermögens. Die Frage ist, warum es zu so charakteristischen Mustern des Sehverlusts wie einer Hemianopsie oder Quadrantenanopsie kommt.
Die Antwort liegt im Gehirn. Wenn ein Patient mit einem Schlaganfall oder einer Hirnverletzung einen homonymen Verlust des Gesichtsfelds erlebt (d. h. einen Verlust des Gesichtsfelds im gleichen Bereich auf beiden Augen), ist dies ein Zeichen für eine Schädigung des Gehirns, nicht der Augen. Ein Verlust des Gesichtsfelds tritt auf, wenn die Sehbahn im Gehirn durch einen Schlaganfall oder eine Hirnverletzung beschädigt wurde. Aufgrund der Art der Verknüpfung des visuellen Systems im Gehirn tritt ein Gesichtsfeldausfall auf beiden Augen im gleichen Bereich des Gesichtsfeldes auf. Daher kann ein Auge nicht die Einschränkung des anderen Auges kompensieren.
Patienten, die an diesen Gesichtsfeldeinschränkungen leiden, laufen zum Beispiel gegen Hindernisse, stolpern oder fallen, werfen Gegenstände um, verlieren beim Lesen die Zeile oder werden überrascht, wenn plötzlich Personen oder Gegenstände anscheinend aus dem Nichts auftauchen. Möglicherweise haben sie auch Angst sich in die Öffentlichkeit zu wagen, weil sie sich in überfüllten Gebieten leicht verlaufen.
Zusätzlich erleben einige Patienten mit Gesichtsfeldeinschränkungen eine visuelle Vernachlässigung (visueller Neglect). Das bedeutet, dass ihnen nicht richtig bewusst ist, dass sie auf einer Seite nichts sehen können. Sie richten möglicherweise ihren Körper zur Kompensation anders aus, stoßen auf der betroffenen Seite gegen Gegenstände oder lassen beim Lesen Teile von Wörtern aus.
Häufig glauben Patienten, die von einer Hemianopsie oder eine Quadrantenanopsie betroffen sind, dass der Gesichtsfeldverlust nur ein Auge betrifft.