Menschen mit Gesichtsfeldeinschränkungen haben oft auch Schwierigkeiten, die Augen zu bewegen. Die Blickbewegungen haben eine geringere Reichweite und sind oft nur auf die intakte Seite gerichtet. Dieser Bereich wird daher stärker wahrgenommen. Gleichzeitig verweilt der Blick mehr im intakten Bereich und die Fähigkeit, Informationen zwischen der linken und rechten Seite des Gesichtsfeldes zu integrieren, ist eingeschränkt. Daher ist es schwierig, Ereignisse im Bereich des Gesichtsfeldausfalls wahrzunehmen und eine Szene als Ganzes zu erfassen.
Die Art und Weise, wie etwas im Gesichtsfeld als Ziel für aufeinanderfolgende Augenbewegungen ausgewählt wird, basiert auf einer Kombination aus den sichtbaren Eigenschaften dieser Elemente (z. B. Helligkeit, Farbe und Bewegung) und der Aufmerksamkeit und den Absichten der Person.
Wenn ein Teil des Gesichtsfeldes eingeschränkt ist, wird der Prozess der Zielauswahl beeinträchtigt und das Augenbewegungsmuster wird abnorm. Das führt zu Schwierigkeiten in der Interaktion mit der Umgebung. Die spontane Funktionserholung ist eher die Ausnahme als die Regel und nur 20% der Betroffenen entwickeln ein effektives Kompensationsverhalten. Visuelle Suchaufgaben haben sich als wirksames Training erwiesen, um wieder effiziente Augenbewegungen zu erlernen.
Nach dem Training wurden wieder Blicksakkaden mit größerer Ausdehnung erreicht, die Integration von visuellen Informationen aus der linken und rechten Seite des Gesichtsfeldes wurde verbessert.
Die Verbesserungen sind spezifisch für die Art des Trainings: z.B. ist ein spezifisches Training zur Verbesserung der Lesefähigkeit nicht effektiv zur Verbesserung der visuellen Suche. Es ist heute allgemein anerkannt, dass sich durch Training verbesserte Augenbewegungen positiv auf die Alltagsaktivitäten des Patienten auswirken und zu einer höheren Lebensqualität führen können. Die möglichen Erfolge sind altersunabhängig.
Durch diese Verbesserungen wird die Interaktion des Menschen mit seiner Umwelt wesentlich positiv beeinflusst.