Blinde Bereiche im Auge können das Ergebnis von Augenerkrankungen, Sehstörungen oder Gesichtsfeldausfall sein – der „blinde Fleck“ allerdings ist eine völlig normale Erscheinung die wirklich jeder von uns hat.
Das Bild unten zeigt Ihnen den Seheindruck eines gesunden linken Auges – wieso ist links von der Mitte ein schwarzer Kreis eingezeichnet? Hier sieht das gesunde linke Auge nichts – dies ist der blinde Fleck, den jeder von uns im linken und im rechten Auge hat. Sie werden möglicherweise sagen „Ich nicht, ich habe keine blinde Stelle in den Augen, ich kann alles sehen.“ Wir werden Ihnen beweisen, dass das auch bei völlig gesundem Sehvermögen nicht ganz stimmt!
Der blinde Fleck – Was ist das?
Jedes Auge ist von innen mit der Retina (Netzhaut) ausgekleidet, die alles, was wir als Gesamtbild sehen, punktgenau abbildet und in elektrische Signale umwandelt. Diese Signale werden über die Nervenfasern zum Gehirn weitergeleitet. An einer ganz bestimmten Stelle im Auge laufen alle Nervenfasern der Netzhaut zusammen und bilden ein Nervenbündel. Dieses Bündel zieht dann als sogenannter Sehnerv weiter zum Gehirn, wo die Signale weiterverarbeitet werden. Erst dann „sehen“ wir etwas. An dieser bestimmten Stelle im Auge, an der der Sehnerv austritt um die Verbindung zum Gehirn herzustellen, befindet sich keine Netzhaut. Daher wird an dieser Stelle der zugehörige Teil des Gesamtbildes nicht abgebildet und auch nicht gesehen. Für diesen kleinen Teil des Gesamtbildes sind wir im Augenblick tatsächlich blind, hier ist ein „blinder Fleck“.
Dies lässt sich am besten anhand von Bildern nachvollziehen:
Abb. 1: schematisierte Zeichnung eines menschlichen Auges mit Retina, Sehnerv und blindem Fleck
1 Retina 2 Nervenfasern 3 Sehnerv 4 blinder Fleck
©Caerbannog via Wikimedia Commons
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Evolution_eye.svg)
Abb.2: halbes Modell mit der Rückseite eines Auges, zu sehen sind ist die Netzhaut, versorgende Blutgefäße und der Eintritt des Sehnervs (weiß dargestellt)
Hier nochmal etwas genauer erklärt:
Das Innere des Auges ist mit der Netzhaut ausgekleidet, diese besteht aus Zapfen (verantwortlich für das Farbsehen) und Stäbchen (zuständig für Hell-Dunkel-Sehen). Dadurch, dass sich die Netzhaut während der Entwicklung des Babys im Mutterleib als eine direkte Ausstülpung des Gehirns bildet, liegen die Lichtsinneszellen in das Innere des Kopfes gerichtet. Daher befinden sich die Nervenfasern, die Information von der Sinneszelle zum Gehirn leiten, im Inneren des Auges. Damit nun aber die Nervenfasern die Information zum Gehirn leiten können, müssen diese irgendwo die Netzhaut durchstoßen. Dies geschieht gebündelt als Sehnerv an einem Punkt, dem blinden Fleck, ca. 15 Grad seitlich nach außen (beim linken Auge auf der linken, beim rechten Auge auf der rechten Seite).
Da die Position des blinden Flecks auf beiden Augen unterschiedlich ist, wird der zugehörige Bereich im Gesamtbild vom jeweils anderen Auge gesehen und in das Gesamtbild eingefügt.
Sie werden sagen: „Dann müsste ich aber trotzdem eine blinde Stelle haben wenn ich z.B. das rechte Auge abdecke und nur mit dem linken Auge sehe. Hab ich aber nicht.“ Nun, Sie haben nicht mit unserem trickreichen Gehirn gerechnet. Dieses schätzt nämlich aus den Sehinformationen am Rand des blinden Fleckes, wie das Gesamtbild in diesem Bereich wahrscheinlich aussehen müsste und füllt den Bereich einfach aus. Diesen Teil des Bildes machen wir uns einfach selbst.
Da dies ein sehr kleiner Bereich ist, und wir ja meistens unser Gesamtbild mit den Informationen beider Augen erzeugen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir einen wichtigen Teil unserer Umgebung verpassen, weil er in unserem blinden Fleck liegt. Es gibt jedoch kleine visuelle Experimente, die uns die Existenz unseres blinden Flecks effektvoll im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führen:
Selbstversuch
Schauen Sie sich folgendes Bild einmal genauer an. Auf der linken Seite sehen Sie drei blaue Vögel und auf der rechten einen roten.
© Vogelbild ohne Text und Pfeil von Pixabay
Decken Sie nun bitte Ihr linkes Auge ab.
Schauen Sie mit dem rechten Auge nur auf den linken blauen Vogel und bewegen Sie den Kopf langsam auf den Bildschirm zu und wieder zurück.
Merken Sie es? An einer ganz bestimmten Stelle ist der rote Vogel plötzlich verschwunden!
Die nötige Entfernung zum Bildschirm ist abhängig von der Monitorgröße, je größer dieser ist, desto weiter müssen Sie sich zurück lehnen. Probieren Sie es aus!
Erst, wenn man Auge und Gehirn austrickst, wie mit unserem Versuch, gelingt es, den blinden Fleck „sichtbar“ zu machen.
Literaturverzeichnis: Stand 28.06.2016
Abb.: 1http://www.wdr.de/tv/wissenmachtah/bibliothek/blinderfleck.php5
https://de.wikipedia.org/wiki/Auge
Wow! danke das hat meinen Kleinen sehr geholfen und Spaß gemacht. Weiter so! Grüsse aus dem Harz
w#so cool wow so macht bio spaß
[…] eine Sehbeeinträchtigung zurückzuführen, sondern bezeichnet beim rechten Auge den Bereich des blinden Flecks. Diesen findet man bei jedem Menschen, weil hier der Sehnerv in das Auge eintritt und keine für […]