In unserem letzten Blog „Was ist ein Gesichtsfeldtest?“ haben wir einen kleinen Einblick darüber gegeben, wie eine Gesichtsfelduntersuchung mittels statischer Perimetrie abläuft.
Heute wollen wir Ihnen die Unterschiede zwischen einer Gesichtsfeldtestung mit Hilfe einer statischen Perimetrie und unserem Online-Gesichtsfeldtest aufzeigen und deutlich machen, warum der Onlinetest keine Untersuchung beim Arzt ersetzt.
Aufgaben und Ablauf
Das Grundkonzept beider Untersuchungsmethoden und die beiden Hauptaufgaben für den/die Untersuchte/n sind gleich:
- es gibt einen Fixationspunkt, auf den Sie während der Untersuchung immer schauen sollen, ohne die Augen von diesem Punkt fortzubewegen (= fixieren). Sie sollen eine Antworttaste drücken, wenn an diesem Punkt bestimmte Veränderungen auftreten, z.B. wenn Licht aufleuchtet, oder wenn der Punkt die Farbe oder Form verändert. Mit dieser Aufgabe wird überprüft, ob die Fixation eingehalten wird.
- Es werden an vielen verschiedenen Positionen Lichtreize präsentiert – immer wenn Sie einen Lichtreiz aufleuchten sehen, sollen Sie ebenfalls eine Antworttaste drücken. Hier ergeben sich wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Verfahren:
Statische Perimetrie
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Bei hellem Hintergrund werden Lichtreize an jeder Position in verschiedenen exakt definierten Helligkeitsstufen präsentiert. Dadurch wird für jede Position gemessen, bei welcher Helligkeitsstufe der Lichtreiz „so gerade noch“ gesehen und beantwortet werden kann. Es gibt verschiedene Untersuchungsprogramme, z.B. kann das gesamte 90 Grad-Gesichtsfeld untersucht werden, das 30 Grad-Gesichtsfeld oder nur das zentrale 10 Grad-Gesichtsfeld. Je nach gewähltem Testprogramm kann so eine Untersuchung zwischen 7 und 15 min. dauern.
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Online- Gesichtsfeldscreening
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Auf Ihrem Computerbildschirm wird bei dunklem Hintergrund jede Position im untersuchten Gesichtsfeldbereich einmal mit einem hellen Lichtreiz bei hohem Kontrast geprüft. Es wird das zentrale 22 Grad-Gesichtsfeld getestet, das Screening dauert nur wenige Minuten.
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Einhaltung der Testbedingungen
Damit die Testergebnisse zuverlässig sind und die Sehleistung möglichst genau so darstellen, wie sie tatsächlich ist, muss auf eine möglichst standardisierte Durchführung geachtet werden, das bedeutet, dass vorgegebene Testbedingungen möglichst genau eingehalten, und Testaufgaben so sorgfältig wie möglich bearbeitet werden. Bei der perimetrischen Untersuchung in der Arztpraxis kann die Standardisierung mithilfe des geeichten Perimeters und der Überwachung der Durchführung durch medizinisches Personal sichergestellt werden.
Beim Online-Gesichtsfeldscreening zu Hause müssen Sie selbst darauf achten, die unten dargestellten Instruktionen möglichst genau zu befolgen und dadurch korrekte Testbedingungen zu schaffen:
Monokulare versus binokulare Untersuchung
Statische Perimetrie
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In der Regel werden beide Augen einzeln getestet (monokular), das jeweils nicht untersuchte Auge wird abgedeckt. Damit wird sichergestellt, dass sowohl Gesichtsfeldausfälle, die beide Augen gleichzeitig betreffen (z.B. homonyme Hemianopsie nach Schlaganfall), als auch Ausfälle, die eventuell nur auf einem Auge bestehen (z.B. Gesichtsfeldeinschränkung bei Glaukom), entdeckt werden.
Gelegentlich werden auch Perimetrien mit beiden Augen gleichzeitig (binokular) durchgeführt, z.B. zur Feststellung des gesamten zur Verfügung stehenden Gesichtsfeldes bei der Prüfung der Fahrtauglichkeit. |
Online- Gesichtsfeldscreening
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NovaVision bietet Sehtherapien bei neurologisch bedingtem Gesichtsfeldausfall, meistens nach einer Schädigung der Sehbahn im Gehirn nach Schlaganfall an. Diese Art des Gesichtsfeldausfalls ist in fast allen Fällen „homonym“, das bedeutet, dass der Ausfall auf beiden Augen gleichzeitig besteht. Daher stellt sich dieser Ausfall auch dar, wenn beide Augen gleichzeitig untersucht werden. Die folgenden besonders häufig auftretenden Störungsbilder können auch bei beidäugigem Sehen nachgewiesen werden: homonyme Hemianopsie/ Quadrantenanopsie/ Skotom. Sehstörungen, die nur auf einem Auge bestehen, würden sich in einem binokularen Test nicht zeigen. |
Ergebnis des Online-Gesichtsfeldtests
Nach der Durchführung des Online- Gesichtsfeldtests erhalten Sie eine kleine Auswertung, welche Ihnen ein paar Ergebnisparameter genauer erläutert.
Im nachfolgenden Beispiel sehen Sie eine inkomplette Hemianopsie nach links. Im Vergleich dazu können Sie sich gerne das gleiche Störungsbild, dargestellt mit einer statischen Perimetrie, in unserem letzten Blog anschauen.
Zusammenfassung
Das Online-Gesichtsfeldscreening von NovaVision folgt dem Konzept einer perimetrischen Gesichtsfelduntersuchung, indem bei fixiertem Blick im Gesichtsfeld Lichtreize präsentiert werden, die bei Erkennung beantwortet werden sollen. Das Antwortmuster und damit die Sehfähigkeit in den verschiedenen Bereichen des Gesichtsfeldes wird dann grafisch abgebildet. Voraussetzung für verlässliche Ergebnisse ist die genaue Einhaltung der Testbedingungen.
Das Online-Gesichtsfeldscreening wurde so optimiert, dass Sie durch eine Testung bei sich zu Hause am eigenen Computer innerhalb von wenigen Minuten einen Überblick über Ihr Sehvermögen im beidäugigen Gesichtsfeld bekommen können, und damit gegebenenfalls einen Hinweis darauf, dass ein homonymer (beide Augen gleich betreffender) Gesichtsfeldausfall im zentralen Gesichtsfeld besteht. Sie sollten Ihr Sehvermögen dann in jedem Fall umgehend augenärztlich überprüfen lassen.
Andere als die genannten Sehstörungen können mit dem online-Gesichtsfeldscreening nicht untersucht und nachgewiesen werden. Bei Nichteinhaltung der Testbedingungen besteht außerdem die Möglichkeit, dass sich auch ein bestehender homonymer Gesichtsfeldausfall nicht in den Ergebnissen zeigt. Aus diesen Gründen kann das Gesichtsfeldscreening die augenärztliche Untersuchung niemals ersetzen.
Ihr Sehvermögen ist ein sehr kostbares Gut. Um dies zu erhalten, lassen Sie sich regelmäßig vorbeugend augenärztlich untersuchen, und vereinbaren bei auftretenden Sehschwierigkeiten unbedingt sofort einen augenärztlichen Untersuchungstermin!
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