Vorhofflimmern – Was bedeutet das und wie kann man es behandeln?

Den Begriff Vorhofflimmern – eine Form der Herzerkrankung – hört man oft im Zusammenhang mit dem Thema Schlaganfallvorbeugung. Studien haben nämlich ergeben, dass von Vorhofflimmern Betroffene ein wesentlich höheres Risiko haben, einen Schlaganfall zu erleiden. Ursache dafür ist die sogenannte Thromboembolie, eine Komplikation des Vorhofflimmerns: kleine Blutgerinnsel lösen sich aus den Herzvorhöfen und können zur Verstopfung der nachfolgenden Arterien führen. Wenn die betroffene Arterie der Versorgung des Gehirnes dient, ist die Folge ein Schlaganfall. Doch fangen wir von Vorne an und erklären, was unter Vorhofflimmern zu verstehen ist.

Was bedeutet Vorhofflimmern?

Aufbau Herz

By Jakov CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Ein gesundes Herz kontrahiert und entspannt sich in einem regelmäßigen Rhythmus, in Ruhe etwa 60- bis 70-mal pro Minute, fast wie die tickenden Zeiger einer Uhr.

In der Wand des rechten Vorhofs des Herzens gibt es eine Zellansammlung, den sogenannten Sinusknoten. Dieser erzeugt kontinuierlich elektrische Signale und leitet sie an die Herzmuskeln weiter, damit diese kontrahieren und dadurch Blut in die Arterien pumpen. Dies sind die elektrischen Signale, die auch bei einem Elektrokardiogramm (EKG) gemessen und dargestellt werden. Der Sinusknoten wird gerne auch als „Herzschrittmacher“ oder „Taktgeber“ bezeichnet, weil er den Herz-Rhythmus vorgibt.

Ist die Signalerzeugung im Sinusknoten oder die Weiterleitung zur Muskulatur gestört, kommt das Herz aus dem „Takt“ und schlägt unregelmäßig, oft viel zu schnell.

normaler Herzrhythmus, Sinusknoten leitet elektrische Signale weiter, diese gelangen bis zur Herzspitze; Darstellung von J.Heuser auf Wikipedia
Vorhofflimmern, vom Sinusknoten können die elektrische Signale nich angemessen weitergelitet werden, sie gelangen nur gelegentlich bis zur Herzspitze; Darstellung von J.Heuser auf Wikipedia

Animationen by JHeuser CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Bei Vorhofflimmern entstehen in den Herzvorhöfen viele kreisende elektrische Erregungen, die teilweise auch über das Leitungssystem zur rechten und linken Kammer weitergeleitet werden. Durch diese kreisenden Signale gelingt es den Herzvorhöfen nicht, sich vollständig mit Blut zu füllen und die vom Herzen ausgeworfene Blutmenge ist geringer als üblich. Außerdem kann es passieren, dass das in den Herzkammern befindliche Blut nicht vollständig hinausgepumpt wird, dann können in der verbliebenen Blutansammlung Blutklümpchen, also Thromben, entstehen. Bei einem nächsten, „richtigen“ Herzschlag gelangen diese dann mit dem normalen Blutfluss in die Arterien und können zu deren Verstopfung führen – im Falle der Lungenarterie ist die Folge eine Lungenembolie, im Falle der hirnversorgenden Aorta ist die Folge z.B. ein Schlaganfall.

Woher können Sie wissen, ob Sie an einem Vorhofflimmern leiden?

 

Das Vorhofflimmern ist häufig symptomlos. Viele Betroffene spüren von einem anfallsartigen Vorhofflimmern nichts oder nur einen kleinen Leistungsknick.

Ob Sie an einem Vorhofflimmern leiden, kann Ihr Arzt durch ein EKG feststellen. Folgende Symptome können ein Hinweis auf bestehendes Vorhofflimmern sein, wenn diese bei Ihnen auftreten, sollten Sie einen Arzttermin zur diagnostischen Abklärung vereinbaren: das Verspüren von heftigem Herzklopfen und Herzrasen, Kurzatmigkeit und plötzliche starke Angstgefühle, Anfälle von Schwindel und starkem Schwitzen, Schmerzen oder Druck in der Brust oder sogar Ohnmachtsanfälle.

 

Wie kann Vorhofflimmern behandelt werden?

 

Die Behandlung des Vorhofflimmerns ist anhängig von Ursache und Intensität. Faktoren wie hohe Blutdruckwerte, Übergewicht, Elektrolytstörungen, Durchblutungsstörungen des Herzens und Schilddrüsenüberfunktionen müssen berücksichtigt werden. Oft werden mehrere Methoden und Medikamente kombiniert. Typische Arzneimittel sind Beta-Blocker und Antiarrhythmika, die das Herz in einen normalen Rhythmus zurückkehren lassen können.

Sehr häufig werden zur Vorbeugung von Schlaganfällen blutverdünnende Medikamente eingesetzt, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern.

Wenn eine medikamentöse Behandlung nicht ausreicht, kann es notwendig werden, eine elektrische Kardioversion zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus durchzuführen. Hierbei wird ein Stromstoß gegeben, um die Aktivität der Herzmuskelzellen wieder zu synchronisieren. Die Methode ähnelt dem Einsatz eines Defibrillators bei Herzstillstand, arbeitet aber mit einer etwas geringeren Dosis.

Wenn Sie selbst eines oder mehrere der oben genannten Symptome bei sich beobachten, zögern Sie nicht, Ihren Arzt aufsuchen. Nicht jeder Schlaganfall kann verhindert werden, aber wenn Sie auf Ihr Herz und Ihre Gesundheit achtgeben, können Sie das Risiko eines Schlaganfalles selber deutlich reduzieren.

 

 

Literaturverzeichnis, Stand 06.09.2016:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vorhofflimmern

http://www.netdoktor.de/krankheiten/vorhofflimmern/

http://www.internisten-im-netz.de/de_wie-schlaegt-das-herz_594.html