Ende letzten Jahres hatten wir einen Blog über Ansprechpartner und Case Manager veröffentlicht. Heute möchten wir nun eine spezielle „Gruppe“ hervorheben, die Schlaganfall-Lotsen.
Wer Sie sind und was Sie tun
Das Modell der Schlaganfall-Lotsen (auch Stroke Manager zu deutsch Schlaganfall Begleiter) wurden von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen.
Ein Schlaganfall-Lotse kümmert sich um den Patienten von der Aufnahme in der Akutklinik bis zu einem Jahr nach dem Schlaganfall. Er bzw. Sie dokumentiert alle Behandlungen, sorgt für die Information aller Dienstleister, informiert und berät den Patienten und seine Angehörigen, vermittelt ihm Hilfeangebote und motiviert ihn zu einer gezielten Sekundärprävention.
Diese Form der Begleitung soll nicht nur den Betroffenen einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität bringen, sondern auch langfristig volkswirtschaftlich Kosten senkt. So kann Pflege beispielsweise vermieden oder herausgezögert und ein zweiter Schlaganfall verhindert werden.
Grundlage der Lotsenprojekte ist das so genannte qualitätsgesicherte Case Management. Es wurde von der Deutschen Schlaganfall-Hilfe in Zusammenarbeit mit Schlaganfall-Experten in ganz Deutschland entwickelt.
Die Vision der Stiftung beruht auf dem Leitgedanken, dass die Schlaganfall-Versorgung durch mehr Transparenz sowie durch eine effektive Integration der Leistungssektoren einschließlich eines patientenorientierten Schnittstellenmanagements verbessert werden kann.
Daher hat die Stiftung ein „Qualitätsmodell Integrierte Schlaganfall-Versorgung“ (QuIS) auf Grundlage einer fundierten Analyse und unter Mitwirkung namhafter Experten entwickelt. Das verfügbare Wissen ist systematisch und mit hohem methodischem Anspruch in Anlehnung an zentrale Versorgungsziele aufbereitet worden und soll zunehmend in den Versorgungsregionen eingesetzt werden. Es wurde weiterentwickelt zu einem qualitätsgesicherten Case-Management mit „Schlaganfall-Lotsen“: Die Lotsen sind speziell für das Krankheitsbild Schlaganfall ausgebildete Betreuerinnen und Betreuer. Sie begleiten Patienten aktiv auf dem Weg zurück in den Alltag und übernehmen die Koordination von Therapieschritten. Sie leiten Betroffene durch den gesamten Prozess der medizinischen Versorgung entlang des Krankheitsverlaufes: vom Akutereignis über die Rehabilitation bis hin zur häuslichen Nachsorge – dies insbesondere im ersten sehr schwierigen Jahr nach einem Schlaganfall.
Diese Hilfestellung kann sehr praktisch aussehen: sie überwachen z.B. die regelmäßige Medikamenteneinnahme, stimmen Arzt- und Therapeutenbesuche ab und unterstützen bei Antragsstellungen. „Schlaganfall-Lotsen“ haben ein Ohr für die Ängste und Bedürfnisse der Betroffenen, sie sind Ansprechpartner für Angehörige. Ziel ist es, die Patienten zu unterstützen, Komplikationen und Pflegefälle zu vermeiden, Selbstständigkeit und Lebensqualität zu erhalten.
Ziele des qualitätsgesicherten Case Management
- Vermeidung von Komplikationen – Reduzierung des Anteils von Patienten, die nach Schlaganfall-Ereignis eine Komplikation erleiden (z.B. Pneumonie, Thrombose, Dekubitus).
- Vermeidung von Pflegefällen – Reduktion des Anteils der Patienten, die pflegebedürftig werden.
- Vermeidung von Reinsulten – Senkung der Rate von Reinsulten und sonstiger kardiovaskulärer Ereignisse.
- Patienteninformation – Gewährleistung einer auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichteten, ausreichenden Information der Patienten über die gesamte Versorgungskette.
- Rückkehr gewohnte Lebensumgebung – Erhöhung des Anteils der Patienten, die nach dem Schlaganfall-Ereignis in ihre gewohnte Lebensumgebung zurückkehren können.
Viele Einzelprojekte
In Dresden ist bereits ein ganzes Lotsen-Team um Pionier Uwe Helbig an der Universitätsklinik aktiv.
Seit Mai 2015 wird auch das benachbarte Chemnitzdurch Lotsin Sandy Klewin versorgt.
Und an der Uniklinik Halle an der Saale hat sich ein Versorgungsnetzwerk mit Case Managern etabliert. Hier zeigt
sich, dass auch gewinnorientierte Unternehmen als Partner in Versorgungsnetzwerken Lotsen-Projekte
voranbringen und von ihnen profitieren können.
In Berlin finden Betroffene und Angehörige im Bezirk Pankow Unterstützung durch das Indika-Projekt.
Im Rheinlandbietet die Central Krankenversicherung AG ihren Versicherten durch zwei Case-Managerinnen eine auf die Indikation Schlaganfall spezialisierte Begleitung. Besonderes Augenmerk liegt hier auf einem Depressionsscreening.
In den Startlöchern steht die Initiative des NeSSt e.V. in Rheine.
In Ravensburg am Bodensee kümmert sich die Stroke Nurse Pia Bader um ihre
Patienten.
Und im bayerischen Bad Neustadt an der Saale ist die Stroke Managerin Katharina Helm aktiv.
Mehr Informationen finden Sie auf: http://www.schlaganfall-hilfe.de/lotsen
Sie suchen das persönliche Gespräch? Hinterlassen Sie uns einfach Ihre Kontaktdaten und wir melden uns zurück, um Ihren individuellen Fall zu besprechen.
neuste Kommentare