Rückblick: 1. Deutscher Hirntag

Am 10. Juni fand in Berlin der sogenannte „1. Deutsche Hirntag“ statt, eine Veranstaltung, auf der auch NovaVision mit einem Stand präsent war, um über die Möglichkeiten der computergestützten Sehtherapien bei Gesichtsfeldausfall zu informieren.
Der Tag war prall gefüllt mit verschiedenen Vorträgen, Berichten von Betroffenen bzw. deren Angehörigen und Erfahrungen von Ärzten und Therapeuten.

Ein wichtiges Thema war das Pflegestärkungsgesetz II, das zahlreiche Reformen mit sich bringen wird.
Wesentliche Änderungen gibt es z.B. in den Bereichen:
– Bestimmung der Pflegebedürftigkeit: Künftig wird es anstelle der drei Pflegestufen fünf Pflegegrade geben. Bei der Begutachtung werden Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit in verschiedenen Bereichen eingeschätzt. Entscheidend sind nicht mehr nur motorische Defizite, sondern auch Einschränkungen bei der psychischen und sozialen Alltagsbewältigung.
– Pflegende Angehörige erhalten mehr Unterstützung, wenn sie selbst krank sind oder Urlaub machen wollen. Sie können in solchen Fällen nun für sechs statt wie bisher vier Wochen eine Vertretung in Anspruch nehmen. Beschäftigte, die kurzfristig die Pflege eines nahen Angehörigen organisieren müssen, können eine bis zu zehntägige Auszeit vom Beruf nehmen und haben für diesen Zeitraum Anspruch auf eine Lohnersatzleistung – das Pflegeunterstützungsgeld.
– Der Personalschlüssel in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern mit Pflegebedarf wird erhöht.
Trotz vieler positiver Änderungen in die richtige Richtung wurde Kritik dahingehend geübt, dass sich die Reformen vor allem auf Verbesserungen in der Kurzzeitpflege oder Pflege älterer Menschen beziehen, dass aber Menschen, die in jungen Jahren eine Schädel-Hirn-Verletzung erlitten haben und dann ein Leben lang Pflege benötigen, bislang außer Acht gelassen werden.

Von Herrn Lothar Ludwig wurde ein sehr eindrucksvolles Video präsentiert, da er leider aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst anwesend sein konnte. Er regte an, dass sich jeder für sich selbst bereits frühzeitig Gedanken darüber machen sollte, welche Maßnahmen im Falle eines schweren Unfalles gewünscht oder auch nicht gewünscht sind. Er verdeutlichte dies mit einer kleinen Karte in seinem Portemonnaie, die auf eine Patientenverfügung hinweist. Diese Karte ist für die Rettungskräfte bzw. das Klinikpersonal einfach auffindbar. Auf diese Art und Weise kann man die Verantwortung für lebenswichtige Entscheidungen selbst übernehmen und muss nicht seine Angehörigen damit belasten.

Im Herbst wird zu dieser Veranstaltung ein zugehöriger Tagungsband veröffentlicht, in welchem alle Vorträge und Diskussionsergebnisse noch einmal zusammengefasst werden. Dieser kann für 10,00Euro + Porto beim SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e. V. (Tel: 02294 – 90 99 922 | Mail: [email protected]) erworben werden.

 

Hier der Link zu dem Bericht des SHV – FORUM GEHIRN e.V.

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