4 Fahrradfahrer mit Helm

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Sobald sich die ersten Sonnenstrahlen zeigen und die Temperaturen milder werden, holen wir es wieder aus dem Keller – das Fahrrad. Egal ob auf dem Weg zur Arbeit oder auf einer Tour durch die Natur – Radfahren ist gut für Mensch und Umwelt, kann allein oder in der Gruppe für Spaß sorgen und ist dabei auch noch gut für den Geldbeutel.

Leider kommt es immer wieder zu Unfällen mit zum Teil gefährlichen Stürzen – und die wenigsten Erwachsenen tragen dabei einen Helm.

Mach mit und schütze deinen Kopf! So verringerst du dein Risiko für ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT).

Fakten und Infos rund um das SHT:

Alle zwei Minuten erleidet in Deutschland ein Mensch eine Schädelhirnverletzung – das sind ca. 270.000 Menschen pro Jahr – davon sind 71.000 Kinder unter 16 Jahre.

Präventionsarbeit:

Initiative „Schütz Deinen Kopf! Gehirnerschütterungen im Sport“

Auf Initiative der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung und unter der Schirmherrschaft des Bundesministers des Innern Dr. Thomas de Maizière haben sich namhafte Organisationen und Verbände zusammengeschlossen, um alle am Sport Beteiligten für dieses Thema (Helmtragen bzw. SHT) zu sensibilisieren und durch Aufklärung mögliche Spätfolgen zu vermeiden. Ziel ist es, einheitliche sportartübergreifende Leitlinien zu erstellen und so das notwendige Knowhow zum richtigen Verhalten zu vermitteln.
Es wurde sogar eine passende App entwickelt:
Google Play Store

iTunes

SHT - Blutung Gehirn

Was, wenn doch etwas passiert?

 

Ein kleiner Fahrradunfall oder ein Sturz vom Klettergerüst, alles nicht so ernst? Oder gibt es eventuell doch einen Grund zur Sorge? Achten Sie auf mögliche Anzeichen eines leichten Schädel-Hirn-Traumas:

  • Kopfschmerzen
  • Nackenschmerz/-steife
  • Schwindel, Puls- und Blutdruckschwankungen
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Lähmungen
  • Licht-/Geräuschempfindlichkeit, Geruchs-/Geschmacksstörungen
  • Depressive Verstimmung, Apathie
  • Leistungseinbußen, Reizbarkeit, Schlafstörungen
  • Gedächtnislücken für die Zeit unmittelbar vor oder nach dem Unfall

Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie Beschwerden bei sich oder jemand anderem feststellen, auch wenn Sie sich unsicher sind!

 

Treten eines oder mehrere der folgenden Symptome auf, kann dies ein Hinweis auf eine schwere Hirnschädigung sein, die dringend fachärztlicher Abklärung bedarf:

  • Kopfschmerzen, insbesondere wenn sie im Verlauf stark zunehmen
  • Schwindel
  • Übelkeit/Erbrechen
  • klare oder wässrige Flüssigkeit tritt aus Nase und Ohr
  • Bluterguss unter den Augen
  • Unterschiedlich große Pupillen auf der rechten und linken Seite
  • Sehstörungen
  • Bewusstseinseintrübung oder Bewusstlosigkeit insbesondere im Zusammenhang mit Atemstörungen oder ausgeprägten Lähmungserscheinungen
  • Insgesamt stark gestörte Funktion von Atmung, Herz und Kreislauf (lebensbedrohlich, Notarzt rufen!)

 

Achtung: die Beschwerden können auch erst 6 bis 12 Stunden (in manchen Fällen sogar bis zu 48 Stunden) nach dem Unfall auftreten, daher sind nächtliche medizinische Überwachungen sinnvoll.

 

Ein SHT kann je nach Schweregrad sehr unterschiedliche Folgeerscheinungen nach sich ziehen, die ebenso unterschiedlicher Therapien bedürfen. Sprach- und Sprechstörungen werden logopädisch behandelt, Lähmungen und andere motorische Beeinträchtigungen durch Physiotherapeuten. Kognitive Einschränkungen, zum Beispiel der Konzentration oder des Gedächtnisses, lassen sich durch neuropsychologische und/oder ergotherapeutische Maßnahmen verbessern. Diese Therapien werden meistens zunächst intensiv stationär in einer Rehaklinik und später ambulant durchgeführt. Es gibt auch viele Netzwerke, die sich bemühen, eine bessere Versorgung zu erzielen. Ein Netzwerk für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen ist der Bundesverband Kinderneurologie-Hilfe e.V.

Auch visuelle Wahrnehmungsstörungen können in vielfältiger Form auftreten, abhängig von der genauen Lokalisierung der Kopf- und ggf. der Gehirnverletzung:

-Verlust von vollständiger oder teilweiser Sehfähigkeit auf einem Auge oder auf beiden Augen

Gesichtsfeldausfall, Verlust eines Teils des Sehens auf beiden Augen, bspw. eine homonyme Hemianopsie oder Quadrantenanopsie

– verschwommen Sehen

– Schwierigkeiten in der Unterscheidung von Farben

– Schwierigkeit in der Aufrechterhaltung von Augenkontakt

– Probleme beim Lesen

– Wörter scheinen sich zu bewegen

– Probleme mit der räumlichen Wahrnehmung

– Doppeltsehen, auch als Diplopie bekannt

– Schwierigkeiten im Erkennen von Gesichtern, Buchstaben oder Zahlen

– Orientierungsschwierigkeiten auf großen Plätzen oder an stark frequentierten Orten

– Lichtempfindlichkeit bzw. Blendempfindlichkeit

 

Therapie

 

Gesichtsfelddefekte können mit der VisuellenRestitutionsTherapie (VRT) von NovaVision behandelt werden. In über 15 Jahren Forschung konnte bestätigt werden, dass diese Art der Stimulation die Verarbeitung der visuellen Informationen in den verbliebenen Nervenzellen (wieder) anregen kann. Die VRT verwendet sehr häufig wiederholte Lichtstimulation, um beeinträchtigte visuelle Funktionen in teilgeschädigten Bereichen(den sogen. „Übergangszonen“) wieder zu aktivieren. So kann diese Form der Therapie zu einer Erweiterung des Gesichtsfeldes führen.

 

Eine andere Behandlungsmöglichkeit bei Gesichtsfelddefekten ist das Sakkadentraining. Es wurde entwickelt, um Augenbewegungen so zu verbessern, dass ein Gesichtsfeldverlust durch effiziente und schnelle Bewegungen der Augen optimal kompensiert werden kann.

Das Sakkadentraining NeuroEyeCoach lehrt Sie, Ihre Umgebung schnell und kontinuierlich abzusuchen und die Aufmerksamkeit in Richtung des blinden Bereiches zu lenken, um damit bisher ungesehene Objekte ins Blickfeld zu bringen. Das Programm übt mit Ihnen gezielte und schnelle Augenbewegungen und hilft das linke und rechte Gesichtsfeld wieder zu integrieren, um so das Beste aus Ihrem verbliebenen Gesichtsfeld machen zu können.

Beide Therapien können Sie zu Hause, am eigenen Computer, und nach Ihrem eigenen Zeitplan durchführen.

Empfehlenswertes:

– Internetseite des SelbstHilfeVerbandes – FORUM GEHIRN e.V.

– Internetauftritt der SelbstHilfeGruppe für Menschen mit erlittenen Hirnschäden durch Schlaganfall oder durch Unfall

– die Erste Hilfe App vom DRK, bietet die Möglichkeit, sein Wissen immer wieder aufzufrischen. Die App kann ebenso für das Absetzen eines Hilferufes mit genauer Standortbestimmung genutzt werden

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