Wir werden bei NovaVision hin und wieder gefragt, worin eigentlich der Unterschied besteht zwischen unseren Therapien und anderen Trainingsprogrammen bzw. Apps, die man für wenig Geld herunterladen kann.
Hiermit stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Neuroplastizität – sich im Gehirn vollziehende funktionelle und strukturelle Veränderungen z.B. zur Wiedererlangung verlorener Sehfunktionen, -durch unspezifisches allgemeines Training ausreichend unterstützt werden kann, oder ob der Einsatz einer wissenschaftlich fundierten, spezifischen und jeweils bedarfsgerecht angepassten Therapiemethode bessere Ergebnisse erzielen kann.
Alvaro Pascual-Leone MD, Ph.D., ist Professor für Neurologie an der Harvard Medical School und Direktor des Berenson-Allen Zentrum für nicht-invasive Hirnstimulation. Dr. Pascual-Leone, praktizierender Verhaltensneurologe, sieht „dank der in kurzer Zeit explosionsartig gestiegenen Zahl von Forschungsarbeiten zur Neuroplastizität das Pendel in Richtung Hoffnung schwingen, am Gehirn ansetzende therapeutische Verfahren könnten zum Allheilmittel werden.“ Dr. Pascual-Leone unterstreicht jedoch die Notwendigkeit dass eine Intervention begleitet und gesteuert werden muss: „Forscher, die sich mit der Heilung des Gehirn beschäftigt haben, stellten fest, dass Veränderungen, die für einen Menschen von Nutzen sind, für einen anderen schädlich sein können. Aus diesem Grund müssen auf Neuroplastizität bezogene Therapien wissenschaftlich fundiert sein, sowie individuell auf jeden Patienten zugeschnitten und begleitet werden, was sich gegen die Unmengen von frei verfügbaren Gehirn-Training-Apps richtet, die für jeden und alles Verbesserungen versprechen.“
Die Therapien von NovaVision Visuelle RestitutionsTherapie (VRT) und NeuroEyeCoach sind nicht für ein allgemeines Publikum in Serie produzierte Apps, sondern registrierte medizintechnische Produkte, die auf jahrzehntelangen wissenschaftlichen Forschungen basieren und gezielt auf Patienten mit Gesichtsfeldverlust nach Hirnschädigungen, z.B. Schlaganfall, zugeschnitten sind. Sie sind keine universell einsetzbaren Sehtrainings und sollen auch nicht als solche verwendet werden.
Visuelle RestitutionsTherapie (VRT):
VRT nutzt als Vorteil, dass die für das Sehen verantwortlichen neuronalen Netzwerke zusätzliche Funktionen übernehmen können und zum Teil auch doppelt angelegt sind. Die systematische Lichtstimulation spezifischer Punkte des geschädigten Bereichs ermöglicht die Aktivierung und Nutzung von alternativen Routen zur Verarbeitung der visuellen Informationen. Der hier wirksame Mechanismus der Neuroplastizität ist nicht vollständig geklärt, es ist jedoch bewiesen, dass bei etwa 70% der Patienten mit einem Gesichtsfelddefizit nach der VRT eine Vergrößerung des Gesichtsfeldes und damit verbundene Verbesserungen der Lebensqualität festgestellt werden können.
Basierend auf den medizinischen Informationen und vorher durchgeführten hochauflösenden Gesichtsfeldtests wird die VRT wird für jeden Patienten individuell von Therapeuten bei NovaVision eingestellt, Ergebnisse und Verlauf werden überwacht und die Therapie an Fortschritte angepasst. Monatlich werden Auswertungen und Entwicklungsberichte zur Verfügung gestellt.
NeuroEyeCoach (NEC):
Über die Verwendung von visuellen Suchaufgaben („visual search“) zur Verbesserung der Effizienz der Suchstrategien von hemianopen Patienten wurde bereits 1988 berichtet. Diese wurden in den letzten 25 Jahren in einigen Forschungseinrichtungen und Reha-Kliniken verwendet, großenteils fehlte jedoch ein evidenzbasiertes, gesichtsfeld-spezifisches und für Patienten leicht zugängliches therapeutisches Programm – trotz einer umfangreichen Beweislage einschließlich randomisierter und kontrollierter Studien, die zeigen, dass Patienten vom systematischem Augenbewegungstraining profitieren.
NEC schließt diese Versorgungslücke und basiert auf den Ergebnissen aus 14 Studien mit insgesamt 593 Studienteilnehmern. Eine aktuell in „BioMed Research International“ publizierte Studie kommt zu dem Schluss, dass “NeuroEyeCoach in der Rehabilitation von Patienten mit Gesichtsfeldausfall nach Hirnverletzung als wirksames Instrument zur Entwicklung von Kompensationsstrategien eingesetzt werden kann“, und dass NeuroEyeCoach als erstes evidenz-basiertes, speziell zur Behandlung von Gesichtsfeldausfall entwickeltes visuelles Therapieprogramm angesehen werden kann, dass für Patienten sowohl zu Hause als auch in klinischen Einrichtungen zugänglich ist.
NeuroEyeCoach ist so konzipiert, dass sich die jeweilige Aufgabenschwierigkeit interaktiv an Sehfähigkeit, Suchstrategien und Reaktionsgeschwindigkeit des Patienten adaptieren. Ebenfalls können Anpassungen vom betreuenden Therapeuten vorgenommen werden, wenn dies zusätzlich erforderlich ist. Ergebnisberichte und Auswertungen werden nach jeder bearbeiteten Stufe bereitgestellt.
NovaVision und sein wissenschaftlicher Beirat sind der festen Überzeugung, dass eine spezifische, begleitete Therapie notwendig ist, um ein bestimmtes Defizit gezielt und mit Aussicht auf Erfolg behandeln zu können; entsprechend entwickelten wir unsere Therapien zur Behandlung von Gesichtsfeldausfall, bieten ein umfassendes Therapiekonzept mit engmaschiger Betreuung an und können auf wissenschaftlich nachgewiesene Wirksamkeit und Erfolgswahrscheinlichkeit verweisen.
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